Hallo zusammen,
ich brauche selbst Rat. Unser Sohn ist gerade 3 und bisher immer so ein großer. Aber gerade geht alles schief und ich mache gefühlt alles falsch...
Seit 5 Wochen ungefähr ist er trocken (mit Rückfällen klar).
Seit Montag geht er in den Kindergarten - vorher war er in der Krippe seitdem er 14 Monate alt ist. Die Eingewöhnung ist etwas schwierig was aber eher am Kindergarten liegt. Jedes Mal beim abholen will mein Sohn länger bleiben. Jeden Morgen früher hin. Aber er darf nur in kleinen Portionen länger bleiben... Sein bester Freund geht auch dorthin und jeden Tag ist er traurig nicht so lang bleiben zu dürfen wie der Freund.
Beides hier einfach nur erzählt damit Sie die Bedingungen hier kennen.
Heute hab ich um kurz vor 12 meinen Sohn geholt. Er saß bei der Erzieherin im Garten auf den Schoß. Das ist für ihn typisch wenn er mal muss aber nicht aufs Klo will. Außerdem hatte er großen Hunger. Wir gingen heim und haben fertig gekocht. Dabei nur gemotze. Immer wenn ich fragte ob er mal muss wurde das verneint. Irgendwann hat er es dann doch zugegeben. Und dann war das gemotze auch sofort vorbei.
Vorhin dann hielt er wieder offensichtlich ein. Ich fragte wieder gefühlte 1000 mal. Nein er muss nicht. Man konnte nix mehr mit ihm anfangen. Nichts spielen nix. Er wollte ein Brot, damit lief er dann durch die Wohnung weil er sonst nicht mehr einhalten konnte. Ich musste den Frischkäse vom Sofa und vom Boden putzen. Zitat "ich mache gerade nicht in die Hose". Ja... Eine Minute später schon.
Und ehrlich gesagt ich war genervt. Nicht weil es daneben ging. Sondern weil er trotz Fragen nicht gehen wollte. Und weil er es schon so gut konnte (er hat immer ohne Fragen gesagt dass er muss) .Und jetzt gar nicht mehr?!
Ich war so genervt, dass ich laut wurde und gesagt hab er soll eine Windel anziehen. Am meisten genervt hat mich dass wir eine blöde Zeit zusammen haben statt Spaß, weil er nur einhält. Ich hatte so ja vorher schon 30 Minuten in denen ich keine schöne Zeit mit ihm haben konnte, weil er nur mit einhalten beschäftigt war.
Normal reagiere ich nicht so. Aber normal muss ich auch vorher nicht so oft ihn erinnern und nicht überall Frischkäse wegen einhalten weg putzen...
Ich habe mich entschuldigt. Eine neue Unterhose angezogen. Keine Windel. Wir haben gekuschelt. Ich habe erklärt dass es nicht schlimm ist wenn was daneben geht. Und dass es nicht okay war dass ich geschimpft habe.
Dann hat er was getrunken. Er wollte selbst einschenken. Das kann er normal gut. Der Becher war kurz vor voll und ich sage das. Er macht weiter. Ich sage es wieder. Er macht weiter und das halbe Wohnzimmer ist nass. Mit Zetteln und Büchern die mir persönlich wichtig waren. Ich bitte es auf zu putzen. Macht er kurz und meint es sei fertig. War es nicht. Ich mache weiter. Währenddessen schaue ich kurz nicht. Er holt den Rest von Frischkäsebrot. Und isst es krümelnd und stehend. Als ich sehe dass wieder überall Frischkäse ist bin ich geplatzt und hab ihn angeschriehen. Dass das ja jetzt echt nicht sein müsste.
Er ist dann in sein Bett und hat Rotz und Wasser geheult. Ich durfte nicht zu ihm. Irgendwann durfte ich dann doch. Ich hab mich entschuldigt. Wieder. Er hat mich in den Arm genommen und einen Kuss gegeben. Da musste ich heulen.
Ich fühle mich wie die schlechteste Mutter der Welt.
Ich weiß doch dass es Rückfälle beim trocken werden geben kann. Und das man auf keinen Fall deswegen schimpfen soll. Ich war ja nicht mal sauer deswegen. Sondern einfach weil unsere schöne Zeit zusammen durch einhalten "verschwendet" war. Ich hab es falsch gemacht da zu schimpfen.
Und dann gleich nochmal danach wegen etwas Wasser... Ich weiß doch auch das schimpfen nicht ankommt. Dass er das gar nicht hört was ich da sage. Dass es ihm nicht gut tut.
Ich fühle mich so elend.
Ich habe Angst dass er jetzt noch mehr Probleme beim trocken werden bekommt. Oder dass die Eingewöhnung deswegen nicht so gut weiter läuft.
Oder dass er wegen mir irgendwann physische Probleme bekommt...
Nicht dass Sie denken das das hier oft so ist. Eigentlich sind wir liebevoll mit einander. Ja manchmal müssen wir ihn ermahnen aber schreien wollen wir vermeiden.
Mir ist das schonmal passiert. Ich war bei frühen Hilfen. Die haben mit gesagt ich soll durchatmen Verbot ich schreie. Und mir einen Ruhrort vorstellen. Beides habe ich total vergessen. Und ich glaube es hätte auch nix gebracht.
Wie kann ich besser mit meiner Wut / Enttäuschung / Traurigkeit / Genervtheit umgehen?
Ich will nicht dass er deswegen mal Probleme bekommt. Ich will es doch besser machen...
Bitte helfen Sie mir.
Hallo FamilyLittle,
danke für das Update. Es ist schön zu lesen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind und auch wissen, wo Sie noch besser werden möchten. Rückschritte sind normal und mal die Nerven verlieren und laut werden auch. Das kommt bei allen Eltern mal vor und natürlich ist es gut, wenn das nicht oft passiert. Wenn es viele gute und wenige schlechte Situationen gibt, dann passt es. So habe ich Sie verstanden.
Ihnen wünsche ich eine große Portion Gelassenheit und schicke viele Grüße.
Wenn Sie noch mehr hier wollen, neue Fragen, Anregungen, Themen haben: Sehr gerne.
bke-Stephan-Bäcker
Hallo FamilyLittle,
wie ist es denn weitergegangen, hat sich die Situation weiter verbessert?
Wichtig ist, dass Eltern Geduld und Gelassenheit entwickeln, davon wünsche ich Ihnen ganz viel.
bke-Claudia Rohde
Hallo bke-Claudia Rhode
Vielen Dank für die Nachfrage! Ich hatte sie ganz übersehen!
Ich mache mehr Yoga und nehme mir Zeit für mich raus. Außerdem werde ein Eisenmangel diagnostiziert und ich nehme Eisen ein.
All das hilft mir sehr. Ja manchmal ist es immernoch nicht perfekt. Aber erinnern solchen Ausfall hatte ich nicht mehr. Heute früh war ich sehr wütend weil gefühlt immer mehr getrödelt wurde (ja das ist bei einem dreijährigen Quatsch) und ich ja zur Arbeit musste. Dazu kam eine sehr schlechte Nacht. Aber ich hatte mich sehr viel besser über Kontrolle als noch vor Monaten. Und es war der erste "Wutanfall" seit sehr langem!
Ich habe mich kurz aufgeregt und ja ich war laut. Aber ich konnte mich schnell beruhigen und entschuldigen.
Es klingt komisch - ich muss noch viel entspannter werden - aber ich bin auf einem guten Weg. Finde ich.
Hallo FamilyLittle,
wie ist es denn weitergegangen, hat sich die Situation weiter verbessert?
Wichtig ist, dass Eltern Geduld und Gelassenheit entwickeln, davon wünsche ich Ihnen ganz viel.
bke-Claudia Rohde
Hallo Bke-Stephan-Bäker,
vielen Dank für Ihre Antwort. Irgendwie macht die mir Mut, weil ich daran merke, dass einfach viel zusammen kam und die Wahrscheinlichkeit genau dafür sehr gering ist, dass das ständig passiert.
Das mit dem Essen war ein doofer Zufall. Eigentlich wird bei uns am Tisch gegessen. Immer und ohne Ausnahme. Jetzt war es so, dass der kleine auch die Kindergartendose geschnappt hat aus dem Rucksack und einfach am Sofa gegessen hat. Ich habe nicht "geschalten" und einfach nichts gesagt. Das wird aber eher nie mehr so passieren, weil er ja wenn die Eingewöhnung vorbei ist, sein essen aus der Dose schon im Kindergarten isst. Aber falls das doch so ist, hätte es ja schon geholfen, wenn ich ihn daran erinnert hätte am Tisch zu essen. Wie gesagt das nicht an Tisch essen war eigentlich das erste Mal. Klar geht das schief...
Unser Sohn geht manchmal ganz von allein auf Toilette. Meistens sieht man es vorher schon und wir fragen ihn ob er muss. Das verneint er immer. Manchmal kommt aber ein paar Sekunden nach der Frage ein "ich muss mal Pipi". Aktuell ist es oft so, dass man ihn fast schon überreden muss. Was oft hilft - wenn er es nicht selbst sagt - ist ihm zu erklären, dass er nichts verpasst und dass umziehen länger dauert als kurz aufs Klo zu gehen. Das passiert aktuell sehr oft, dass das so ist, dass wir dazu greifen müssen. Vielleicht liegt das auch an der Eingewöhnung im Kindergarten? Vielleicht stresst ihn diese doch und er hat immer Angst etwas zu verpassen (warum auch immer das auch daheim so ist?).
Das mit der Zuversicht ist gut. So kann ich ihm auch helfen und fühle mich nicht untätig. Oft fühle ich mich ist so "ausgeliefert". Ich kann nichts tun. Aber Zuversicht kann ich verbreiten.
Die "Mama Ladestation" ... Ja... Ich hatte mal zwei Sportarten. Eine ist recht zeitaufwendig zusätzlich zum Sport und kann ich nur mit meinem Mann machen (zwei Leute die das gut können werden gebraucht). Da wir keine Familie am Ort haben, liegt das jetzt seit der Schwangerschaft flach. Die andere Sportart kann ich machen. Aber es fällt oft aus durch Ferien, Krankheit, ... Und es ist eh nur einmal die Woche. Ich bin bestimmt nur jede zweite oder dritte Woche da. Sonst ist für uns beide außer Arbeit und Kind kaum Zeit. Mein Mann macht genauso viel wie ich. Wir haben beide schon reduziert an Arbeitszeit. Aber ja... Am Anschlag sind wir... Zumindestens ich war schon lang nicht mehr so richtig entspannt. Ich schlafe schlecht und bin meist irgendwie innerlich unruhig. Wie ich Energie aufladen kann weiß ich derzeit nicht.
Vielen Dank für's zuhören und für die Tipps!
Hallo,
erst mal zu Beginn: Sie sind nicht die schlechteste Mutter der Welt, etwas später schreibe ich Ihnen auch, warum 😏.
Zunächst: Willkommen bei der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam.
Ihr großer Kleiner war schon - fast- windelfrei. Und er kann schon den Stuhlgang kontrollieren. Es ist sehr nachvollziehbar, dass Sie sich wünschen, dass er das auch tut. Denn ohne Windel zu sein ist nicht nur eine Entlastung für die Kinder, sondern auch eine sehr große für die Eltern. Jetzt sind Sie in eine Situation geraten, die wirklich anstrengend war. Es ist immer schlimmer geworden, am Schluss haben Sie geschimpft und gedroht und es ist dadurch noch nicht einmal besser geworden. Oje! Aber: Sie haben es gemerkt. Ihnen ist sehr klar, was NICHT hilft: Druck, schreien, schimpfen. Und haben sich hier gemeldet, damit das nicht mehr vorkommt. Eine schlechte Mutter würde das nicht tun. sie würde weiter machen und den Druck erhöhen. Nicht das Kind sehen sondern nur die eigenen Bedürfnisse: Davon sind Sie sehr weit entfernt.
Aber was hilft? 🤔
Ich schreibe mal, was mir aufgefallen ist: Ihr Sohn läuft mir den Frischkäse-Brot durch die Wohnung und hat soooo Hunger. Meine Vorstellung bei Hunger ist: Sich auf das Essen freuen, an einem Tisch sitzen und (wenn es geht sogar gemeinsam) essen. Wie ist Ihre Vorstellung? Wie und wo soll gegessen werden? Ja, das war gar nicht Ihre Frage, aber vielleicht hängt das zusammen? Klare Absprachen und Selbstkontrolle? Natürlich ist es völlig ok, dass 3-jährige sich daran nicht halten wollen und es auch noch nicht zuverlässig können. Ich vermute aber sehr stark, bin mir sogar sicher, dass in der Kita am Tisch gegessen wird und Ihr Sohn das dort akzeptiert.
Es gibt immer wieder Situationen, die laufen schief. Und ziemlich sicher wäre es kaum gegangen, diese Situation gut werden zu lassen. Es könnte sein, dass sie früher hätte gestoppt werden können. Vielleicht. Aber es ist müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Was hat denn bisher geholfen, dass Ihr Sohn zur Toilette geht? Wann geht er ohne Stress? Was begünstigt es?
Wenn es mal nicht mit der Toilette klappen sollte, wäre es gut, ruhig zu bleiben (ja, das wissen Sie, ich schreibe es dennoch noch einmal). Vielleicht fragen Sie Ihr Kind: "Was kann ich das nächste Mal machen, damit es Dir leichter fällt?" (Nachdem der Popo wieder sauber ist und gute Stimmung herrscht). Und es braucht auch die elterliche Zuversicht: "Wir wissen, dass Du das schaffen wirst!".
Diese Zuversicht und auch das Eingestehen, dass eben nicht alles perfekt ist, können helfen, mit der Wut besser umzugehen. Aber auch Auszeiten: Was machen Sie für sich? Was tun Sie, damit es Ihnen gut geht? Mit kleinem Kind treten diese Dinge zurück, sie sollten aber nicht komplett wegfallen. Also: Wo ist die Mama-Auflade-Station?
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort und auch auf die Antworten von anderen Eltern,
viele Grüße schickt Ihnen
bke-Stephan-Bäcker